13. Juni 2019
Dieser Moment, wenn ...
... Du nach einem anstrengenden Besprechungstermin, der Dir vier Fünftel Deiner Mittagspause geklaut hat, zum Supermarkt flitzt, um irgendetwas Essbares zu ergattern, Dich für einen Smoothie und
eine Banane entscheidest, weil beides direkt im Eingangsbereich zu finden und darüber hinaus schnell zu verzehren ist, die illegale Abkürzung vom Obst- und Gemüsebereich zur Kasse nutzt, indem Du
Dich zwischen der Kasse ganz außen und dem sehr eng daneben stehenden Regal durchquetschst, in Sekundenschnelle versuchst zu erfassen, an welcher der beiden
geöffneten Kassen es wohl schneller geht, genervt feststellst, dass am Ende beider Schlangen eine Person mit einem Drei-Monats-Vorrat im Einkaufswagen ansteht, Du Dich für das aus Deiner Sicht
kleinere Übel entscheidest und geradezu erwartest, dass der junge Mann vor Dir Dich vorlässt, und Du kleine telepathische Botschaften in Richtung seines Hinterkopfes schickst, so von wegen Deines
anstrengenden Besprechungstermins, der Dir vier Fünftel Deiner Mittagspause geklaut hat, und Dir dann auch noch siedendheiß einfällt, dass Du wahrscheinlich gleich um halb die Videokonferenz mit
Lateinamerika hast, sodass Du Dich jetzt wirklich verdammt beeilen musst, und der junge Mann sich plötzlich umdreht und Du die ganze Verzweiflung eines knurrenden Magens in Kombination mit einem
in Kürze beginnenden Termin unter Beteiligung des Vorstandsvorsitzenden in Deinen Blick legst, und dieser Blick sich nach und nach in einen „Jetzt mal ganz ehrlich, Du hast den GANZEN
EINKAUFSWAGEN voll, und ich habe hier genau ZWEI TEILE, da ist es ja wohl SELBSTVERSTÄNDLICH, dass Du mich vorlässt, und überhaupt, wie kommst Du eigentlich dazu, in MEINER Mittagspause
einzukaufen, hättest Du nicht eine VIERTELSTUNDE warten können, Du Oberschlumpf?!?“-Blick verwandelt, und er Dich plötzlich freundlich lächelnd durchwinkt, und Du Deine Meinung über ihn von einer
Sekunde auf die andere änderst und Dich überschwänglich bedankst, sodass der Typ das jetzt garantiert als seine „eine gute Tat am Tag“-Tat verbucht, was aber echt okay wäre, und Du in
Lichtgeschwindigkeit Deinen Einkauf bezahlst, zum Auto stürmst, zurück ins Büro saust, atemlos auf Deinen Platz am Schreibtisch fällst, Deinen Kalender aufrufst und feststellst, dass die
Videokonferenz erst in einer halben Stunde anfängt.
War eigentlich klar.
Darauf erst mal n Smoothie.
Eure Lilli 😊
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